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Investments vor der Zerreißprobe – kommt die Inflation oder kommt sie nicht?

Warum eigentlich Sachwerte? Trotz der unzähligen Nachrichten zur Staatsverschuldung, der Finanzkrise und den daraus hervorgegangenen Konjunkturprogrammen, in deren Folge die Staaten Gelder ausgeben, die sie nicht haben, sind viele Anleger skeptisch, ob die Inflation tatsächlich so stark zunehmen wird, wie viele behaupten. Wir sagen: diese Skepsis ist berechtigt, dennoch möchten wir auch einige Argument vorstellen, die für Sachwerte sprechen.

staatsverschuldungDie tatsächlichen Staatsverpflichtungen übersteigen die offiziellen Staatsschulden deutlich. Wir sehen also bei der Staatsverschuldung nur die Spitze des Eisbergs.

Bei den Verpflichtungen (blauer Balken) handelt es sich um Zahlungsverpflichtungen, die nicht in die offiziellen Berechnungen eingehen. Das können zum einen Pensionsverpflichtungen sein, die erst in der Zukunft wirksam werden.

Ein anderes Beispiel: viele Kommunen haben ihre kommunalen Einrichtungen verkauft (Schienennetz, Straßenbahn, Wasserversorgung), die sie nun von den Käufern zurückmieten müssen. Dies sind ebenfalls keine klassischen Schulden. Daher werden diese im schwarzen Balken nicht berücksichtigt.

Dennoch lässt sich aus dieser Darstellung nicht ableiten, dass wir es zukünftig mit einer stark steigenden Infaltion zu tun haben werden.

inflationDie Inflation befindet sich seit Jahren auf dem Rückzug. Anfang und Ende der Siebziger hatten wir Inflationsraten zwischen 7 und 8% p.a. Ende der Neunziger erreichte die Inflation auch noch einmal Höhen von über 6% p.a. Diese Zeiten scheinen lange her zu sein, und eine Wiederholung ist nach Meinung vieler in naher Zukunft fast nicht möglich.

Folgende Faktoren begünstigen neben anderen eine hohe Inflation: strukturelle Nachfrage, Liquiditätsschwemme durch Zentralbanken, Zinssenkungen, hohe Rohstoffpreise und Fiskalpakete, von denen bis auf die strukturelle Nachfrage alles als gegeben angesehen werden kann.

Dagegen wirken zum Beispiel stabile Immobilienpreise, Überkapazitäten, zögerliche Kreditvergabe und fehlende Entspannung auf dem Arbeitsmarkt.

Quelle: Thomson Reuters Datastream, Stand Juni 2010

bierWenn wir uns die Preisentwicklung einzelner Güter ansehen, kommen wir allerdings zu abweichenden Ergebnissen:

  • Die Benzinpreise sind seit 1950 um 8,3% p.a. gestiegen
  • Strompreise in Deutschland sind seit 1970 um 9,1% p.a. gestiegen (Quelle: Energieagentur Nordrhein-Westfalen)
  • ein sehr handfestes Beispiel sind die Bierpreise auf dem Münchner Oktoberfest. Zur besseren Vergleichbarkeit sind hier alle Preise in Euro umgerechnet. (Quelle: Thomson Reuters Datastream – www.oktoberfest.de, Stand August 2009)

Warum weichen diese Werte so stark vom Verbraucherpreisindex, mit dem die Inflation in Deutschland gemessen wird, ab? Hintergrund ist die Anpassung des Indexes an sog. Produktivitätsgewinne. Sehr deutlich wird das im Bereich technischer Entwicklungen: obwohl der Preis für ein Auto steigt, kann es sein, dass sich diese Preissteigerung im Index neutral auswirkt, weil der Verbraucher gleichzeitig “mehr für sein Geld” erhält. Die gesteigerte Qualität wird also gegen die Preissteigerung gerechnet.

Egal, wie sich nun die Preisentwicklung in Zukunft fortsetzen wird, können wir den Einfluss auf Aktien, Anleihen (unterteilt in normale und inflationsindexierte Anleihen), Immobilien und Rohstoffe wie folgt festhalten.

Wir danken der DWS Investment GmbH für die Bereitsstellung der Daten und Grafiken.Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung dar, sondern geben lediglich eine zusammenfassende Kurzdarstellung wesentlicher Überlegungen wieder. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung der Claritos Sozietät für Finanzplanung wieder, die ohne vorherige Ankündigung geändert werden kann. Soweit die in diesem Dokument enthaltenen Daten von Dritten stammen, übernimmt Claritos für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Angemessenheit dieser Daten keine Gewähr, auch wenn wir nur solche Daten verwendet, die wir als zuverlässig erachten.

Von Ákos Benkö

Seit mehr als 25 Jahren bin ich beruflich mit Finanzdienstleistungen beschäftigt: bei der Hannover Rück und viele Jahre als Geschäftsstellenleiter bei MLP bevor ich 2002 mit Jochen Sturtzkopf die auf die Finanzberatung von Akademikern spezialisierte LOYAS Private Finance AG gegründet habe. 2007 habe ich das Unternehmen verkauft.

2009 habe ich zusammen mit Johannes Zeyse die Claritos - Sozietät für Finanzplanung & Handel gegründet. Mein Themenschwerpunkt ist Investieren in Immobilien.

Eine Antwort auf „Investments vor der Zerreißprobe – kommt die Inflation oder kommt sie nicht?“

„Die Kaufkraft des Geldes nimmt ab, das Geld entwertet sich, die Waren werden teurer, die Preise steigen (Inflation), wenn die umlaufende Geldmenge im Verhältnis zur Warenmenge vergrößert wird, und wenn das Geld schneller umläuft. Umgekehrt: Die Kaufkraft des Geldes nimmt zu, das Geld wird „besser“, die Waren werden billiger, die Preise fallen (Deflation), wenn die umlaufende Geldmenge im Verhältnis zur Warenmenge verkleinert wird, und wenn das Geld langsamer umläuft.
Kann man aber durch Vermehrung oder Verminderung der umlaufenden Geldmenge die Kaufkraft des Geldes senken oder heben, so muss es auch möglich sein, durch planmäßige Verwaltung des Geldes seine Kaufkraft zu festigen, den Durchschnitt der Warenpreise (den Index) auf gleicher Höhe zu halten (Indexwährung), – vorausgesetzt, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes geregelt ist!
Gerade an dieser zuletzt genannten Voraussetzung hapert es aber beim Dauergeld (Zinsgeld mit Wertaufbewahrungs(un)funktion). Nehmen wir an, das einzurichtende staatliche Währungsamt, dem die Aufrechterhaltung der Indexwährung obliegt, stellt fest, dass der Index Neigung hat zu steigen. Es wird daher Geld aus dem Verkehr ziehen und umgekehrt, wenn der Index Neigung zeigt zu sinken, wird es zusätzlich Geld in den Verkehr geben. Diese Maßnahmen werden solange wirksam sein, als das Lockmittel des Zinses hoch genug ist, um das Geld umlaufen zu lassen. Sinkt aber bei Vollbetrieb der Wirtschaft die Rentabilität, so wird das Geld immer zögernder investiert werden. Die Geldbesitzer können dieses Geld, das ja keinen Zins mehr bringt, ohne Schaden aus dem Verkehr ziehen, aufhäufen (auf Girokonten liquide halten), unregelmäßig auf den Markt werfen und dadurch die Festwährung stören, woran sie schon deshalb ein Interesse haben, weil sie der Konjunkturschwankungen zur Erlangung der Differenzgewinne (Spekulationsgewinne) bedürfen.“

Otto Valentin (aus „Warum alle bisherige Politik versagen musste“, 1949)

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Zusammenbruch einer Zinsgeld-Ökonomie (zivilisatorisches Mittelalter) erfolgt nach dem Schema: Liquiditätsfalle > Deflation > Hyperinflation. Weil die Zentralbank keinen Einfluss auf die Umlaufgeschwindigkeit (effektive Umlauffrequenz) des Zentralbankgeldes hat, kann sie immer nur Währungspfusch betreiben und durch Geldmengenausweitung die Liquiditätsfalle (kollektiver Rückzug der Ersparnisse aus der langfristigen Anlage) hinauszögern, auf Kosten einer Verkürzung der Zeitspanne von der einsetzenden Deflation bis zur anschließenden Hyperinflation, bei der alle auf Geld lautenden Forderungen vernichtet werden.

Damit das Geld unter allen Umständen sicher umläuft und die Zentralbank überhaupt die Möglichkeit hat, den Geldwert anhand eines repräsentativen Konsumgüter-Preisindex auf unbegrenzte Zeit absolut stabil zu halten, müssen die destruktiven Umlauf“sicherungen“ Urzins und schleichende Inflation durch eine konstruktive Geldumlaufsicherung ersetzt werden:

http://opium-des-volkes.blogspot.de/2012/10/geld.html

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