Das Jahr 2018 war geprägt von starken Turbulenzen an den Märkten. Brexit, Trump, Italien – das sind nur einige Themen, die 2018 maßgeblich beeinflusst haben. Und auch das vierte Quartal war alles andere als ruhig. Weltweit rutschten die Leitindizes ins Minus. Doch eine extreme Abkühlung in 2019 ist nicht zu erwarten.
Märkte im Minus
Die leitenden Indizes haben im vierten Quartal des Jahres deutlich nachgegeben. So liegt der DAX bei rund -15%. Ein Blick auf die letzten Handelstage des Jahres zeigt, wie turbulent die Kursentwicklung phasenweise war. Der DAX verlor allein in dieser Woche 2,2%.
Auch der US-amerikanische Index S&P 500 hat mit etwa der gleichen Größenordnung (-14,6%) verloren. Der japanische Index Nikkei 225 verlor mit rund 16% ebenfalls deutlich.
Politische Börsen
Für das deutliche Nachgeben der Märkte gibt es unterschiedliche Gründe. Eines steht jedoch fest: die Börsen haben sich von politischen Themen leiten lassen. So hat beispielsweise Trumps Ankündigung, notfalls einen Handelskonflikt mit China loszutreten für starke Nervosität gesorgt. Hinzu kommen die von Trump initiierte Steuersenkung sowie seine „America First“ Politik, die im Vorfeld den Börsen deutlichen Auftrieb gegeben hatten. Diese Effekte scheinen nun aber langsam zu verpuffen. Doch die Kursrückgänge haben auch eine positive Seite: Die Bewertungen haben sich deutlich verbessert!
Weitere Krisenherde waren – wie schon im gesamten Jahr 2018
– die Themen Italien, Brexit und Schwellenländer. Die Krise mit Italien hatte
sich im Jahresverlauf zugespitzt. Aufgrund der sich abzeichnenden Einigung
dürfte dieser Unsicherheitsfaktor allerdings in 2019 abnehmen.
Und auch bei den Schwellenländern zeichnet sich eine Beruhigung ab. In Brasilien haben die Neuwahlen einen positiven Effekt auf die Märkte gehabt. In China steuert die Regierung mit Programmen massiv zur Konjunkturentwicklung bei. Und sollte die amerikanische Zentralbank die Zinsanhebung verlangsamen, würde sich das negativ auf den USD-Wechselkurs auswirken – mit positiven Effekten für die Schwellenländer.
Nachwirkungen kamen und kommen aus Großbritannien. Wie geht es mit dem Thema Brexit weiter? Auch wenn eine vernünftige Lösung nach wie vor die wahrscheinlichste ist, zeigt sich, wie verunsichert Börsen auf politische Situationen reagieren können.
Deutschland: Export macht nervös
In Deutschland ist die Konjunktur stabil und nahezu alle Parameter zeigen positive Ausprägungen. Die Nervosität hat daher andere Gründe. Als Exportnation hängt das Land stark von der globalen Konjunktur ab. Die gegebenen Unsicherheiten – auch wenn sie größtenteils politischer Natur waren – haben auch hier zur gestiegenen Nervosität beigetragen.
USA: Fed erhöht Zinsen
Die Notenbanker haben den Leitzins von 2,25 auf 2,5 Prozent angehoben. Damit vollzogen sie den vierten Zinsschritt in 2018 und lösten sich aus dem Dilemma, dass eine Nichtanhebung als Einknicken vor Donald Trump angesehen werden könnte. Gleichzeitig gab Powell auch zu verstehen: Die Wirtschaft sei robust, eine Überhitzung müsse vermieden werden. Somit wird der eingeschlagene Zinspfad auch in 2019 eingehalten – wenn auch mit Aussicht auf Verlangsamung.
Rohstoffe: Erfolgsgeschichte Palladium
Palladium hat in 2018 – und hier insbesondere im vierten Quartal – deutlich zugelegt. Insbesondere die gestiegene Industrienachfrage hat hier zu einer deutlichen Preiserhöhung geführt. Über das Jahr hinweg legte Palladium um rund 20% zu.
Gold konnte im ersten Halbjahr seinem Ruf als Diversifikator nicht gerecht werden. Im vierten Quartal hingegen trotzte es der allgemeinen Marktentwicklung und legte knapp 8% zu.
Erdöl: Deutliche Preiskorrekturen
Der Preis für Erdöl ist im vierten Quartal deutlich
gesunken. Mit -34,7% gab die Sorte Brent deutlich nach. Die Gründe: Nach wie
vor herrscht große Skepsis am Markt, ob die OPEC und ihre verbündeten
Förderstaaten tatsächlich die Förderquoten nachhaltig reduzieren werden. So
haben beispielsweise Russland und Saudi Arabien unterschiedliche Vorstellungen
darüber, was ein erstrebenswerter Preis ist. Während die Russen bereits bei 60
USD in der Komfortzone sind, streben die Saudis einen Preis von 80 USD an.
Hinzu kommt, dass in den USA das Angebot deutlich gestiegen ist.
Fazit
Das Jahr 2018 war in seiner Entwicklung durchaus turbulent. Dabei lagen die Gründe nicht in der tatsächlichen Wirtschaftsleistung oder in der Bewertung der Aktien. Vielmehr ist 2018 ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sensibel die Märkte auf Nachrichten reagieren können. Insbesondere in einem Umfeld, das durch mehrere hintereinander auftretende Unsicherheiten geprägt ist, können Nachrichten, die ansonsten keine Auswirkungen haben, zu deutlich steigender Nervosität führen. Genau diese politisch getriebenen Börsen sind es, die 2018 starke Volatilitäten gezeigt haben: Auf Nachrichten wird überreagiert, die im Grunde attraktiven Bewertungen werden ignoriert.
Was bedeutet das für den Anleger? Nach Ansicht führender Wirtschaftsforschungsinstitute ist keine extreme Abkühlung in 2019 zu erwarten. Das dürfte den Kursdruck reduzieren und neue Chancen eröffnen.
Wie selten zuvor zeigt sich die Richtigkeit der folgenden Grundsätze: Märkte schwanken naturgemäß. Anleger tun gut daran, ihren langen, ruhigen Atem zu behalten. Das freilich setzt – zweitens – eine vernünftige Diversifikation voraus.
Haftungsausschluss: Der Claritos Quartalsbericht stellt keine Kaufaufforderung dar. Wir weisen darauf hin, dass wir vor einem Kauf in jedem Fall die Teilnahme an einer Beratung empfehlen, die Ihre Anlegerinteressen analysiert, auf mögliche Risiken hinweisen wird, und aus der eine fundierte Produktempfehlung folgt.