Gut zehn Jahre nach Einführung des Rechts auf Entgeltumwandlung, stellt sich die Frage, ob die betriebliche Altersvorsorge (bAV) eine Erfolgsgeschichte ist. Sie ist es, und sie ist es nicht. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind sehr gut bis hervorragend, doch an der tatsächlichen Umsetzung in den Betrieben besteht immer noch Verbesserungsbedarf. Dass die bAV durch die steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Förderung eine Hebelwirkung erzielt, die bei richtiger Umsetzung mit wenig Einsatz viel Wirkung erzielen lässt, steht in der Regel außer Frage. Wir wollen hier der Frage nachgehen, warum die bAV in vielen Betrieben noch nicht angekommen ist.
Eine Umfrage der Kölner Pensionskasse ergab, dass nur ein Viertel aller Beschäftigten in Deutschland Vorsorge über den Arbeitgeber betreibt. Besonders auffällig ist dabei die Feststellung, dass vor allem jüngere Arbeitnehmer bis 24 Jahre zu fast 50% von ihrem Arbeitgeber noch nicht einmal auf das Thema Betriebsrente angesprochen wurde. Ähnlich ist das Gefälle bei den Einkommensstufen: je höher die Einkommen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass der Arbeitnehmer über eine bAV verfügt oder zumindest über das Thema informiert wurde. Dabei ist gerade für die Jüngeren und Arbeitnehmer mit geringen Einkommen die Effizienz einer bAV besonders hoch.
In unserer Beratungspraxis haben wir vor allem folgende Ursachen für die geringe Verbreitung der bAV festgestellt:
- Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter nicht über bAV-Möglichkeiten informieren (oder dies nur halbherzig tun)
- falsch informierte Arbeitgeber und -nehmer
- offene Lebensplanung der Arbeitnehmer, die regelmäßige Arbeitgeberwechsel wahrscheinlich macht
- geringe Bereitschaft von Arbeitnehmern, auf Nettoeinkommen zu verzichten
- mangelndes Vertrauen in die Anbieter bAV
Dabei lassen sich die meisten Argumente durch gezielte Information und die Auswahl bzw. Gestaltung des richtigen Durchführungswegs entkräften. Daher werden wir hier in den kommenden Monaten immer wieder über das Thema betriebliche Altersvorsorge berichten und mit Vorurteilen aufräumen.