Die Sparda Bank Hamburg geht derzeit mit ihrer SpardaRentePlus auf Kundensuche. Auf den ersten Blick lesen wir auch gleich einige gefällige Schlagzeilen: keine versteckten gebühren oder Provisionen, keine Abschlusskosten, 100% Sicherheit fürs eingezahlte Kapital und transparente Verzinsung. Dennoch fällt dieses Produkt bei uns in die Kategorie „Produkte, die keiner braucht.
Dabei wollen wir gar nicht verneinen, dass überflüssige Gebühren und Provisionen ein Produkt schnell intransparent und für den Kunden nachteilig beeinflussen können. Die Lösung kann es jedoch nicht sein, ein möglichst einfaches Produkt ohne Kosten auf den Markt zu werfen, das langfristig aber ohne Renditeaussichten einen viel größeren Schaden anrichtet, als ein teures Produkt mit einer anständigen Rendite.
Wie funktioniert also die SpardaRentePlus? Es ist ein kostenfreier und gemäß Riestergesetzgebung förderfähiger Banksparplan. Die Verzinsung ist fest gekoppelt an die Entwicklung deutscher Staatsanleihe, und zwar nach der Formel Umlaufrendite 10-jähriger Bundesanleihen abzüglich 0,5 Prozentpunkte.
Zur Rendite: die Umlaufrendite beträgt heute 3,03% (04. Juli 2011, 11:30 h). Abzüglich 0,5% Prozentpunkte bleibt dem SpardaRentePlus Anleger also eine Rendite in Höhe von 2,53%. Damit kommen wir der Inflationsrate schon verdächtig nahe. Mit anderen Worten: bei der SpardaRentePlus handelt es sich derzeit um eine kapitalerhaltende Anlage, aber nicht um eine Investition. So lautet auch die Werbung der Sparda Bank: bei der Verzinsung gibt es keine bösen Überraschungen. Das ist richtig, allerdings ist sie auch frei von schönen Überraschungen.
Zur Kostenfreiheit: die Sparda Bank bewirbt das Produkt mit dem Slogan „keine versteckten Gebühren, Provisionen oder Abschlusskosten“. Das ist richtig. Falsch jedoch ist, dass es sich um ein kostenfreies Produkt handelt. Denn der Renditeabzug in Höhe von 0,5% Prozentpunkten gegenüber der Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen ist nicht anderes als ein Verwaltungskostenabzug.
Zur Investmentphilosophie: um langfristige Anlagezeile zu erreichen halten wir es für erforderlich in Sach- und Unternehmenswerte zu investieren. Bei der Altersvorsorge auf diese Investitionsmöglichkeiten zu verzichten, heißt wertvolle Renditemöglichkeiten liegen zu lassen. Mehr dazu im Kapitel 2 in unserem Claritos Investment-Ratgeber.
Unser Fazit: ein gutes Altersvorsorgeprodukt darf ruhig etwas Kosten. Entscheidend ist, ob die Kosten ihren Preis wert sind.